Hieronymus Bosch, um 1490 < Kunst < Musik/Kunst < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 14:06 Mi 02.03.2005 | Autor: | livilein |
Hallo ihr alle!
In Kunst muss ich bald ein Referat über das Bild "Der Heuwagen" von Hieronymus Bosch (nach 1450-1514) halten. Kennt jemand dieses Bild? Wenn ja, was könnt ihr mir über die Besonderheite sagen?
Liebe Grüße, Olivia
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Hallo!
Hier ein der wichtigsten Infos aus einem sehr guten Lexikon (Harenberg: "Museum der Malerei"). Besonders interessante Stellen hab ich dir mal markiert - was nicht heißt, dass der Rest unwichtig ist, ne? Schaus dir doch einfach mal an:
Hieronymus Bosch
Der Heuwagen
(Mitteltafel eines Triptychons)
Die drei Innentafeln des Triptychons lassen sich wie ein Buch von links nach rechts lesen. [...]
Das Thema des Triptychons, das auf der Mitteltafel dargestellt ist, wurde einem flämischen Sprichwort entnommen: "Die Welt ist ein Heuwagen; jeder rafft davon alles an sich, was er vermag", wie man aufgrund eines Kupferstichs von Bartolomeo de Momper von 1559 nach diesem Bild klären konnte.
Die Mitteltafel zeigt eine für ein sakrales Altarbild ungewöhnliche Darstellung. Im Zentrum ist ein Heuwagen zu sehen, der von phantastischen Zwittergestalten aus Menschenkörpern und Tierköpfen gezogen wird. Dem Wagen folgt eine Schar von weltlichen und kirchlichen Würdenträgern, während sich seitlich etliche Figuren bemühen, das Gefährt zu erklimmen oder gierig Heu zu erhaschen. Einige geraten dabei unter die Räder, es finden Handgemenge statt, im Vordergrund geschieht gar ein Mord. Rechts strömen aus einer Felshöhle weitere Gestalten, die sich dem Zug anschließen. Ruhiger, doch ebenso verwerflich geht es in den Szenen am unteren Bildrand zu: Eine Wahrsagerin, ein Quacksalber bei der Arbeit und Nonnen, die einem fetten Mönch Heu herbeischaffen, sind die Hauptpersonen. Scheinbar gänzlich unbehelligt von dem Treiben ist die Gruppe auf dem Heuwagen, in deren Zentrum ein elegantes musizierendes Paar sitzt, dahinter ein sich umarmendes Paar, rechts ein geflügelter Teufel, der eine aus seiner Nase wachsende Schalmei bläst, links ein Engel, der betend gen Himmel blickt. Dort erscheint Christus in einer Gloriole, breitet angesichts des Geschehens hilflos die Arme aus und zeigt seine Wundmale. der ganze Zug bewegt sich nach rechts auf die Höllentafel zu, wo dämonische Gestalten die Sünden der Menschen bestrafen.
Hieronymus Bosch gibt mit seinem Triptychon eine Darstellung von Vergänglichkeit irdischer Dinge. Das Heu bzw. der Heuwagen galt zu Boschs Zeiten als Symbol der Vergänglichkeit wie auch der Habsucht - die Sinnlosigkeit der menschlichen Gier erweist sich so gerade in der Wertlosigkeit des Gerafften. Doch nicht nur die Habgier wird angeprangert, in der Gruppe auf dem Heuwagen finden wird die Wollust angsprochen, in den Würdenträgern den Hochmut, in der Hölle werden Sünden wie Freßgier oder Neid bestraft. So erweist sich Boschs Triptychon von der Entstehung, Ausbreitung und Bestrafung des Bösen als eine ungewöhnliche Weltgerichtsdarstellung.
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