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(Frage) beantwortet | Datum: | 21:07 Mi 18.05.2005 | Autor: | Mehmet |
Hey Leute ich hatte gestern und heute ein einschneidendes erlebnis!
Bis zum heutigen Tag war ich mir sicher, dass ich Mathe studieren will und habe mir das auch fest vorgenommen.
Jedoch war ich gestern und heute in der Uni Heidelberg bei einer Analysis1 und Lineare Algebra 1 Vorlesung.
Ich fand es richtig krass mit welcher schnelligkeit und welcher komprimierten form der ganze stoff behandelt wurde.
Natürlich habe ich nicht viel verstanden, aber wenn ich mich umgesehen habe, dann sahen die anderen gesichter auch nicht vielverstehend aus.
Nun wollt ich wissen ob ich mich davon abschrecken lassen sollte und lieber nicht Mathe studieren sollte.
Dabei habe ich auch festgestellt wie schwachsinnig doch der Lehrplan an Gymnasien in Bawü ist.das was man in der schule lernt bringt rein gar nix.ich wusste das zwar schon vorher aber in den beidel vorlesungen habe ich richtig gemerkt wie schulmathematik und Hochschulmathematik divergiert.
Ich bin mathematisch wirklich sehr interessiert und langweile mich zwar im Unterricht jedoch hat diese erfahrung auch zweifel in mir geweckt.
Würde mich über einige meinungen freuen.
MFG Mehmet
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Salut!
Also, zunächst:
Das der Stoff schnell und komprimiert abgehandelt wird, ist wohl an allen deutschen Unis gleich (zumindest an denjenigen, die ich bis dato kenne) - und irgendwo sogar mehr oder minder Kenncharakteristikum und Sinn einer Vorlesung. Zeit für die Nacharbeit und Übung hast du danach, die Übungen sind i. d. R. mit extra Übungsstunden sogar "institutionalisiert".
Weiterhin:
Der Lehrplan der Gymnasien ist nicht unbedingt schwachsinnig - die Frage ist die nach der Zielsetzung. Willst du gezielt Mathematikstudenten produzieren - oder willst du eine solide, breite Basis für spätere Studien und das spätere Leben jedweder Couleur bieten... ich würde mich für Version 2 aussprechen... ;)
Und zur Studienempfehlung:
Wenn dich die Anforderungen an Arbeit und Einsatz, welche der "komprimierte Lehrstil" bereits andeutet, bereits jetzt abschrecken, solltest du deine Studienentscheidung wohl noch einmal überdenken. Siehst du darin allerdings eher eine Herausforderung oder Chance, dann hast du wohl schon eine der "Grundqualifikationen" eines potentiellen Mathematikstudenten.
Allein die Tatsache, dass du dich im Gymnasialmathematikunterricht langweilst oder nicht, qualifiziert nicht unbedingt zu einem Mathematikstudium. Mir sind im Verlauf meines Studiums bereits Schulmathematikasse begegnet, denen die "höhere" universitäre Mathematik aufgrund mangelnden Praxisbezuges etc. überhaupt nicht zusagte - allerdings auch schulische Durchschnittsmathematiker, die in der Uni erst wirklich "ihre" Mathematik entdeckt haben.
Bist du also bereit, dich auf ein Mathematikstudium wirklich einzulassen, auch falls es einmal etwas mehr Arbeit und Zeit erfordert, kannst du jedoch auch für dich persönlich ganz neue Erfahrungen, Denkweisen und Standpunkte gewinnen.
Tja, und solltest du dir nicht sicher sein, ob reine Mathematik wirklich etwas für dich ist: Versuch' es einfach - ich glaube nicht, dass es möglich ist, generelle Empfehlungen (v. a. noch dazu auf Grundlage eines Postings, ohne weiteres Hintergrundwissen über dich, deine Motivation, etc.) über die "Tauglichkeit" für ein Mathematikstudium abzugeben.
Und ein letztes: Selbst wenn du während deines Studiums feststellst, dass die "reine" Mathematik doch nichts für dich ist - zum einen ist zumindest bis zum Vordiplom weitestgehend Durchlässigkeit zu Fachbereichen wie Technomathematik, Wirtschafts- und Finanzmathematik etc. gewährleistet, und zum anderen, selbst wenn du ganz das Studienfach wechselst, ist es in meinen Augen auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung, zumindest Einblick in die "wirklichen" mathematischen Welten zu bekommen (dito).
Vielleicht konnte ich dir zumindest ein wenig helfen,
au revoir,
jeu blanc.
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Wichtig ist, dass du dich nicht abschrecken lässt. Ist ist nicht, wie es aussieht. Tatsächlich war es so, als ich am ersten Tag meiner ersten Vorlesung saß (Analysis 1), dass ich dort weiter machen würde, wo ich aufgehört hatte. Mein Proff. hat damals gesagt: "Wir werden nicht dort anfangen, wo Sie aufgehört haben, sondern wir fangen von 0 an". Und das war ach so, wir haben praktisch von 0 angefangen.
Uni ist nicht gleich Schule und du wirst schnell merken, dass man verdammt viel für die Fächer machen muss, wenn man wirkloch gut sein will, außerdem wird es Aufgaben geben, wo du Tage brauchst zu lösen. Aber jeder Anfang ist schwer, und so ist Ana1/2, LA1/2 am Anfang zwar schwer, aber dann merkst du, dass es nicht so schwwer wa, wie du es am Anfang empfunden hast.
Mathe zu studieren ist praktisch eine neue Welt zu betretten, wo du als erstes lernen muss, wie man spricht und wie man sich ausdruckt. Und wenn man das geschafft hat, dann ist es einfacher. Mit der Zeit werden die Vorlesungen nicht einfacher, aber du hast dich bis dahn dran gewöhnt und hast auch ein Gefühl, wie man an die Sachen rangehen musst, und dann ist es nicht mehr schlimm.
Deshalb, lass dich nicht abschrecken, aber erwarte nicht etwas einfaches, denn man muss schon ordentlich arbeiten.
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