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(Frage) beantwortet | Datum: | 14:25 So 08.05.2005 | Autor: | sophyyy |
hallo,
man sieht auf dem bild 2 ältere männer in einem museum, die vor einer kanone stehen.
der eine sagt: "Ca avait encore un côté bon enfant"
ich kann das nicht übersetzten - also fehlt die pointe.
heißt hier ´"encore" außerdem oder immer noch? eher außerdem, oder?
un côté ist eine seite, und ein bon enfant ist ein gutes kind??? oder ist das ein spezialwort??
danke für die hilfe
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Hi Sophyyy!
<< bon enfant>> bedeutet gemütlich.
Das heißt dein Satz bedeutet soviel wie:
Das war noch eine gemütliche Seite.
Würd sagen das deutet auf die frühere "Seite des Lebens" hin, in der noch die Kanonen herrschten.
<<encore>> würde ich mit dem gebräuchlichen <<noch>> übersetzen.
Gruß Isi
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(Frage) beantwortet | Datum: | 17:00 So 08.05.2005 | Autor: | sophyyy |
hallo
danke - zuminderst weiß ich jetzt die übersetzung.
aber wie schaut's mit der interpretation aus?
also würdest du es in die richtung interpretieren, daß der 1. Weltkrieg "menschenfreundlicher" war, als z.B. der 2. weltkrieg mit KZs oder Vietnamkrieg mit Napalm???
warum haben beide männer ein lächeln und stehen ganz gemütlich da? soll das auf das desinteresse hinweisen??
was meinst du?
danke!
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Hi Sophyyy!
Also, wenn jemand lächelnd vor einem Bild mit Kanonen der vergangen Zeit steht und meint, dass es noch gemütlich war, würd ich folgendes interpretieren:
-Entweder er sagt das ironisch, um anzudeuten, dass es sich doch heute wesentlich geändert hat, aber vielleicht auch eben nicht unbedingt zum Positiven. Es gibt heute ja noch viel stärkere Waffen (wie die Atombombe), andererseits werden sie heutzutage seltener verwendet.
-Es könnte auch traurig klingen, dass der Zeichner wirklich auf die Brutalität des 2. Weltkrieges hinweisen möchte.
-Des Weiteren war die Zeit nach dem 1. Weltkrieg und dem deutsch-französischen Krieg von 1771 ja gerade für die Franzosen gar nicht so gemütlich, was wiederum den ironischen Teil andeutet. Die Franzosen gewannen zwar, die Deutschen fühlten sich nur in keiner Weise besiegt: Zerstört war meist französisches Territorium und die meisten Verluste (sowohl an Toten als auch an Sachen) verzeichneten diese auch.
-Vielleicht schimmert aber auch der Stolz in dem Lächeln durch. Die Tatsache für das Vaterland zu kämpfen mit vielleicht (???) aus ihrer Sicht noch vertretbaren Mitteln.
-Wenn die Menschen gemütlich dastehen, kann es doch auch verträumt sein. Ein Stück ihrer Kindheit vielleicht (???) das hier präsentiert wird, wo sie noch begeistert mitgegkämpft haben (???). Desintresse würde ich es aufgrund des Satzes und des Lächelns nicht nennen, aber es mit Distanz beschreiben. Jemand der sich nicht mehr vollständig in die Situation hineinversetzen kann, weil er vielleicht (???) wie so viele Menschen ihre Vergangenheit verschönen.
-Denke, es wird deutlich, dass sie heute in einem Gebiet leben, in dem kein Krieg herrscht, so dass die Distanz deutlich wird. Ob sie aber mit der Äußerung andeuten, dass sie sich in die Zeit zurückwünschen oder die heutige Zeit bevorzugen, glaub ich geht nicht hervor.
-Vielleicht deutet aber auch die Außsage auf die "Marseillaise", die Nationalhymne, hin, in der vom Kampf für das Vaterland Frankreich geworben und dessen Sieg propagiert wird.
Einige Gedanken (mit ???) sind vielleicht ein wenig sehr weit hergeholt. Weil ich das Bild aber leider nicht sehe, kann ich es auch nicht besser beurteilen-geschweige denn, sagen was "richtiger" ist.
Hoffe, es passen einige Gedanken.
Gruß Isi
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